Westfalen Blatt Löhne vom 20.05.2011
Der Beziehung verbunden
Der Beziehung verbunden Ein pädagogischer Ansatz der Hundeerziehung steht bei Anett Kämpfer im Vordergrund
Foto: Anett Kämpfer und Mischling Maja sind ein gutes Team. In ihrer Hundeschule legt die Löhnerin viel Wert auf die Beziehung zwischen Hund und Halter. In Einzel-2 oder Gruppenstunden lernt das Mensch-Tier-Gespann nützliches für den Alltag.
Löhne-Ort (LZ). Anett Kämpfer ist mit Hunden aufgewachsen. Eine Hundeschule aufzubauen, ist für sie ein Kindheitstraum gewesen. An der Herforder Straße in Löhne hat sie sich vor zwei Jahren selbstständig gemacht.
Anett Kämpfer ist Fachfrau für Hundeerziehung und Kynotherapie. „Ich habe mich im Amarok Hundezentrum zwei Jahre lang mit Kynologie, der Lehre des Hundes, beschäftigt.“ Dort habe sie sich besonders mit Domestikation befasst. Der Name ihrer Hundeschule »Aport« steht dabei für »alternatives pädagogisch orientiertes Reality Training«. „Ich beschäftige mich nicht nur mit dem Hund, sondern vor allem auch mit den Haltern“, erklärt Anett Kämpfer ihre Philosophie. Denn um Veränderungen anzustreben, müsse sich vor allem am Verhalten der Menschen etwas ändern. „Viele Halter sind inkonsequent und wundern sich dann, wenn der Hund nicht hört.“
Foto: Der Pacour der Hundeschule soll den Vierbeinern Sicherheit geben. Maja meistert den Sprung durch den Reifen ohne Probleme.
In Gruppen- oder Einzelstunden versucht die 42-Jährige den Haltern dieses Verhalten vor Augen zu führen. „Oftmals fehlt den Haltern auch ein gewisses Maß an Emotionen. Hunde reagieren zum Beispiel stark auf die Stimmlage Wenn „Nein“ und „fein“ gleich ausgesprochen werden, können die Tiere nicht unterscheiden“, erklärt die Expertin. Am Gesichtsausdruck, der Stimme und Körperhaltung müsse der Hund die Stimmung seines Herrchens lesen können. Daher lernen die Tiere bei ihr auch keine Kommandos, sondern eindeutige Signale, „Die Lektionen hier sind auf Alltagstauglichkeit ausgelegt“ erzählt Anett Kämpfer. Sie übe keine Prüfungsabläufe. Vielmehr gehe es darum, eine Bindung zwischen Mensch und Tier aufzubauen. „Zum Beispiel geht es darum, wie spiele ich richtig mit dem Hund?“ Das beliebte Stöckchen holen führe zum Beispiel vom Halter weg. Der Fokus liege auf dem Objekt, nicht auf dem Menschen. Das heiße nicht, dass man das Spiel gar nicht spielen sollte, jedoch müsse ein Ausgleich da sein. Besonders über das miteinander Spielen werde eine Bindung zwischen Mensch und Tier aufgebaut. „Bei mir geht es immer um das Hund-Mensch-Gespann.“ Halter mit ganz unterschiedlichen Problemen kämen zu ihr in die Hundeschule, erklärt Anett Kämpfer. „Ich mache mir immer gerne selbst ein Bild über das Verhalten des Hunde.“ Auch Äußerungen wie „der tut nichts“ findet die 42-Jährige problematisch. Andererseits sei aggressives Verhalten in manchen Fällen auch ein Zeichen von Unsicherheit. „Manche Tiere sind sehr unsicher.
Foto: Das Abgeben zu trainieren ist wichtig. Wenn Anett Kämpfer die Hand hebt, lässt Phil los.
Der Parcours ist auch nicht zum Agility-Training gedacht, sondern soll dem Hund Sicherheit vermitteln.“ Einige Tiere hätten zum Beispiel Angst vor Rosten. Dieser soll eine Übung mit verschiedenen Untergründen entgegenwirken. „Außerdem ist es sowohl für den Hund als auch für den Halter eine tolle Bestätigung, wenn das Tier es schafft, über die Wippe oder durch den Tunnel zu gehen.“ Die Besonderheit ihrer Hundeschule ist die Erziehung ohne Leckerchen.
„Viele wollen das am Anfang nicht glauben. Es ist aufwändig, aber es funktioniert.“ Die Bindung zwischen Mensch und Tier machen den Lernerfolg aus. Denn Beziehung zwischen Mensch Tier steht klar im Vordergrund.