Landschläge wurden erstmals auf bestimmte Merkmale selektiert

 

Vor etwa 6000 Jahren begannen unsere Vorfahren Hunde auf nützliche Gebrauchseigenschaften zu selektieren, dadurch veränderten sie ihre Hunde grundsätzlich in ihrem Verhalten. Weil eine Selektion auf Verhalten auch zwangsläufig ein anderes Aussehen zur Folge hat, entstanden Hunde in einer großer Varietät, wie wir sie heute kennen. Das Ergebnis waren Hunde mit Eigenschaften wie Bewachen, das Treiben des Viehs, ziehen von Lasten und besondere jagdliche Fähigkeiten. Mit der Sesshaftigkeit unserer Vorfahren bekamen diese Hunde zunehmend größere Bedeutung. Sie waren sehr nützliche Helfer beim täglichen Überleben. So entstanden Hunde des jeweiligen Typs, die es nur in bestimmten Gebieten gab. 

Die Nachkommen dieser ersten Gebrauchshunde sind bis heute weltweit zu finden und nach wie vor perfekt an die unterschiedlichsten geologische und klimatische Umweltbedingungen angepasst. Dadurch sind sie nicht nur im Körperbau und Fell, sondern auch für bestimmte Arbeitsweisen bestens geeignet. Hunde dieses einheitlichen Typs bezeichnet man als Landschläge oder auch Naturrassen.

 

Selektion erfolg über Welpen-Auswahl

Bei Landschlägen heißt Selektion, dass die Partnerwahl nicht der Mensch vornimmt, für die Hündin besteht eine freie Partnerwahl. Die Selektion des Gebrauchshundes wird aus dem Wurf getätigt, nur die geeignetsten Welpen werden aufgezogen. In der Fachliteratur findet man für diese Art der Selektion die Begriffe postkopulatorische oder postzygotische Selektion. Hunde, die nicht als geeignet erscheinen werden getötet oder gegen Waren getauscht.

 

Prähistorisches

Zu den prähistorischen Landschlägen gehört der sog. Pfahlbauspitz bzw. Torfspitz (Canis familiaris palustris). Ende des 19. Jahrhundert fand man beim Torfabbau (daher auch die Namensgebung) in Europa und in Asien Fossilien, die dem heutigen Spitz sehr ähnlich sind. Diese Hunde sind in Größe und Form sehr einheitlichen. Sie gelten als Begleiter bei der Jagd, beim Fischen und als Helfer des frühzeitlichen Ackerbauers. Zurzeit des Neolithikums waren diese Hunde sehr weit verbreitet. Einige Fossilien sind stark beschädigt, ein Hinweis, dass jene Hunde auch verzehrt wurden. Andere Fossilien, die dem Schlittenhund (Canis familiaris Inostranzeni) ähneln, fand man in 6000 Jahre alten Erdschichten im Osten des Ladogasees (nordwestlich Russlands). Noch ältere Fossilien, die dem Elchhund ähnlich sind, entdeckten Forscher auf Jaeren (Norwegen) in der Vistahöhle.

Als „Bronzehund“ (Canis familiaris matris optimae) werden hingegen Fossilien aus dem Gebiet Mesopotamien bezeichnet. Diese Funde sind ca. 4000 Jahre alt und eines großen und starken Wachhundes einzuordnen. Eine weitere Hundegestalt aus dieser Zeit ist der Canis familiaris intermedius, der einem Jagdhund gleicht. In Niederösterreich und Böhmen entdeckt, gilt er als einer der Vorfahren der heutigen Jagdhunde. Zu erwähnen ist auch der Canis familiaris Leineri, der dem Windhund-Typ entspricht.

Die unterschiedlichen lateinischen Bezeichnungen ist das Ergebnis, weil frühere Zoologen diese verschiedenen Fossilien für eigenständige Urrassen hielten. Nach diesen wurde im Jahr 1901 der erste Hunde-Stammbaum durch Theophil Studer „ Die prähistorischen Hunde in ihrer Beziehung zu den gegenwärtig lebenden Hunderassen“ veröffentlicht. Heute ist die von Studer erstellte Hypothese durch die im Jahr 2002 veröffentlichte DNA-Analyse widerlegt.
Landschläge, Hütehund
Landschläge, Harzer Fuchs, Hütehund
Landschläge, Strobel
Harzer Fuchs bei seiner Herde - Bildquelle: Mit freundlicher Genehmigung durch www.huetefuchs.de
Landschläge heute

Zu den noch heute existierenden heimischen Landschlägen gehören die sog. Altdeutschen Hütehunde. Der bekannteste ist der Harzer Fuchs. Aber auch der Westerwälder- und Siegerwälder Kuhhund, der Schafpudel, die Gelbbacke, der Tiger, der Süddeutsche Schwarze, der Stumper und der Strobel zählen zu diesen robusten Naturrassen. Bis heute ist ihre Gebrauchsfähigkeit ein oberstes Zuchtkriterium, dadurch sind diese Hunde sehr spezialisiert, wesensfest, gesund und extrem ausdauernd. Weil auch die traditionellen Berufszweige nur noch selten zu finden sind, sind sie als alte Nutztierrassen vom Aussterben bedroht. 

Weitere hiesige Hunde werden auch als Landschläge gruppiert:

  • Altdeutscher Schäferhund 
  • Hovawart
  • Orientalische Windhunde

Stumper heißen Altdeutsche Hütehunde, die mit einer verkürzten Rute geboren sind. Sie kommen in allen Schlägen vor.

Informationen zu den Hütehunden findest du hier AAH und auf Wikipedia

Landschläge in anderen Ländern

Wie der Name schon sagt, sind diese Hundetypen in bestimmten Ländern (Gebieten) zuhause. Außer den oben genannten Vertretern gibt es noch viele andere Landschläge, Hunde eines einheitlichen Typs, die für eine bestimmte Arbeit selektiert werden. So gibt es Hunde im Bereich Herdenschutz, im Jagbbereich oder als Zughunde. Einige Beispiele für verschiedene Schläge: Phu Quoc Dog (Vietnam), Bangkaew Dog (Thailand), Asong Gubat (Philippinen) American Indian Dog (USA), Taiwan Hund (Taiman), Bool-Gae (Korea), Kokoni (Griechenland), Rampur Hound (Indien), Taigan (Kirgisistan) oder der MittelasiatischeTazi (beheimatet in KasachstanUsbekistanTurkmenistanKirgisistanTadschikistan)

In folgender Stichwortsuche findest du alle Hundegruppen, die es weltweit gibt. In jede Gruppe sind die Hunde auf ganz bestimmte Merkmale hoch spezialisiert. Nicht jeder Hund passt deshalb in jede Familie. Denn für ein harmonischen Miteinander müssen Hunde ihre ganz individuellen Eigenschaften ausleben können. Für jede Gruppe habe ich dir einige Notizen hinterlassen, die dir bei der Entscheidung zum Hundekauf helfen sollen/können.