Beschwichtigung beim Hund · eigene Nase oder Schnauze belecken

Beschwichtigungsgestik wird von allen Hunden sehr häufig über den Tag hinweg gezeigt. Wobei die Anzahl solcher Signale von Hund zu Hund sehr unterschiedlich angewendet wird. Ein Hund der eher häufig beschwichtigt, kann sich in einer schwierigen Lebensphase befinden, die situationsbedingt von Vorsicht oder Angst geprägt ist. Wenn dein Hund eher wenig oder gar keine Beschwichtigung zeigt, dann kann er krank sein, sehr souverän oder er befindet sich bereits in einem Fluchtmodus. Befindet sich dein Hund in Jagdlaune, so wird er ebenfalls nicht beschwichtigen. Denn mit Beute spricht man nicht. Das Anwenden von beschwichtigenden Signalen ist also sehr variabel und hängt weniger vom Hundecharakter sondern stark von der Situation ab. 

Beschwichtigendes Verhalten bleibt ein Hundeleben lang nicht konstant. Durch Lernprozesse kann sich das Zeigen dieser Geste allmählich verändern.

Bedeutung

Beschwichtigungszeichen soll beim Gegenüber eine Annäherung verhindern oder auch aggressives Verhalten minimieren/abwenden. Sie dienen gleichfalls zur Demonstration der eigenen Friedfertigkeit, zum Beispiel wenn dich dein Hund begrüßt.

Zu den beschwichtigenden Verhalten gehört Blick abwenden, Sich klein machen, Pföteln und die eigene Schnauze belecken

BeschwichtigungDie eigene Schnauze belecken

Der Fachbegriff hierfür heißt Schnauzenlecken. Statt dem Gegenüber leckt sich der Hund selbst über die Nase und schaut seinen Sozialpartner dabei an. Dabei kann das Belecken unterschiedlich ausgeführt sein. Von der Nase bis rechts oder links entlang der Lefzen beleckt sich der Hund im Bereich der Schnauze. Der eigentliche Empfänger steht meistens etwas entfernt oder sendet bedrohliche Signale, weshalb sich der Hund selbst über die Schnauze leckt. Beim Menschen wird alternativ die Hand beleckt, weil der Mund für den Hund nicht erreichbar ist. Es entstammt dem Verhalten des Maulwinkel lecken, welches bei der Mutter das Futter hervorwürgen verursacht. 

Jede Verhaltensweise hat mindestens zwei Bedeutungen. Diesen Satz musst du dir unbedingt merken!!

Das Schnauzenlecken ist nicht immer eine Beschwichtigung. Nach dem Fressen putzt sich der Hund auch mit der Zunge den Schnauzenbereich sauber. In diesem Fall reden wir von Komfortverhalten. Es ist also auch immer der Kontext (die Gesamtsituation) wichtig, indem das Verhalten gezeigt wird. 

Beschwichtigung

Als angedeutetes Verhalten zeigen Hunde auch das sogenannte Züngeln. Der Fachbegriff hierfür heißt Licking Intention. Wie der Name verrät handelt es sich hier um eine Intentionsbewegung. Das Schnauzelecken wird lediglich ansatzweise ausgeführt. Der Hund zeigt nur die Zungenspitze. In aggressiven Auseinandersetzungen wird dieses Verhalten überwiegend bei selbstsicheren Hunden beobachtet. Es wird vermutet, dass diese Geste trotz der Auseinandersetzung einen Zusammenhalt ausdrucken soll. 

Was ist zu tun

In einer Begrüßungssituation ist das Belecken der eigenen Schnauze eine Freundschaftsgeste. Es gibt deshalb keinerlei Handlungsbedarf. Ich erwidere diese Begrüßung ebenfalls mit freundlichen Gesten. Je nach Vorlieben des Hundes mit einer kurzen Streicheleinheit, netten Worten oder einem kurzen Spiel. Ganz nach Vorliebe des Hundes.

Bin ich in einer anderen Interaktion mit meinem Hund, zeigt er mir, dass er sich in einem Konflikt befindet. Oft erwidere ich diese Körpersprache mit netten Worten oder lobe meinen Hund. Damit zeige ich ihm, dass ich seine Gefühle verstanden habe. Lernt dein Hund, dass beschwichtigende Signale von dir oder anderen Artgenossen keine Beachtung findet, so wendet dein Hund diese Signale weniger an. Je nach Hund hat das unterschiedliche Konsequenzen. So zeigen manche Hunde Meideverhalten und fühlen sich nicht verstanden. Im schlimmsten Fall fangen sie an zu beissen, da der Hund mit seiner Körpersprache eine Annäherung bzw. den Konflikt nicht verhindern konnte. 

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