Nordische Hunde haben eine außergewöhnliche Anpassung
Ganz anders spezialisiert sind nordische Hunde der arktischen Klimazone. Nordische Hunde sind perfekt an Kälte und Eis in Russlands Sibirien, Skandinavien, Kannada, Alaska und Grönland angepasst. Sie gehören unzertrennlich zu den Volksgruppen der Eskimos, die in viele kleinere Volksstämme unterteilt sind. Dazu gehören die Inuit in Alaska, Kanada und Grönland, die Tschuktschen und Samojeden in Russland, und die kanadischen Ureinwohner „First Nations“.
Historisches
Sibirien wurde vor ca. 35 000 Jahren von Westen aus besiedelt. Von dort aus fand später eine Besiedlung in weitere arktisch kalte Gebiete statt, nämlich nach Alaska und Kannada. Die Ureinwohner Skandinaviens sind die Samen bzw. Lappländer, diese Kultur entstand vor rund 15 000 Jahren. Ebenfalls zu dieser Zeit besiedelten die Volkgruppen der Tschuktschen und Yupik die sibirische Halbinsel Tschuktschen. Alle diese Volksgruppen waren auf starke und gesunde Hunde unabdingbar angewiesen, die den rauen Klima trotzten. Sie waren nicht nur nützlich sondern zwingend notwendig, nämlich für die Jagd, für ihre Herden, für den Transport, für Felle und in Notzeiten wurden sie auch gegessen.
Entwicklungsbedingt benötigen nordische Hunde überwiegend tierische Nahrung
Bedingt durch die subpolare und kaltgemäßigte Klimazone, die durch Permafrost und baumlose Tundra und Taiga geprägt ist, war keine landwirtschaftliche Nutzung möglich. Die Eskimovölker leben deshalb als Nomaden oder Halbnomaden und sind von ihren Rentier-Herden, sowohl von der Jagd auf Bären, Moschusochsen, Elche und Karibus, abhängig. Aber auch Fischfang und die Jagd auf Robben, Wal und Walross ist eine wichtige Nahrungsquelle und sichert das Überleben der Eskimovölker. Fleisch und Fisch ist ihre einzige Nahrungsquelle.
Aufgrund dieser einzig tierischer Nahrungsquelle vertragen nordische Hunde, entgegengesetzt aller anderen Hunderassen, keine Kohlenhydrate in ihrer Nahrung. Für ihren täglichen Bedarf benötigen sie überwiegend Fleisch, Fisch und Fett.
Entsprechend den außergewöhnlich harten Lebensbedingungen unterliegen nordische Hunde auch einer außergewöhnlichen Auslese. Deshalb können sie mit den extremsten Temperaturen, die bis – 70 C° sein können, zurecht kommen. Unterkünfte erhalten sie nicht. Stattdessen lassen sich die Hunde einschneien und nächtigen so in einer entstehenden Schneehöhle. Damit die dort lebenden Menschen in den Eis- und Schneewüsten mobil sind, werden nordische Hunde überwiegend als Lasten- und Zugtiere benutz. Hierfür ist ein besonderer Orientierungssinn nötig, um in der dauerhaft weißen Landschaft den richtigen Weg zu finden. Unzweifelhaft sind diese Hunde überlebenswichtig für die Lebensweise der Eskimovölker.
Trotz der jahrtausenden Abhängigkeit von diesen außergewöhnlichen Hunden, sind diese einzig Nutztiere. Hunde, die diese Leistung nicht erbringen, werden getötet. Während der jagdfreien Zeit, in den Sommermonaten, werden die Hunde zum Teil auf unbewohnte Landstriche oder Inseln gebracht. Dort müssen sich die Tiere selbst versorgen. Bis heute hat sich diese traditionelle Lebensweise unter den indigenen Völker nicht geändert. Hunde, die sich nicht durchsetzen können, verletzt oder krank sind oder zu wenig Nahrung erbeuten, verhungern und verenden. Diese harte Auslese sogt dafür, dass nämlich nur die gesündesten Tiere die folgenden Wintermonate stand halten können.
Nordische Hunde werden nach ihrer Verwendung unterteilt.
Nordische Schlittenhunde:
- Kanadischer Eskimohund
- Samojede
- Alaskan Malamute
- Siberian Husky
- Grönlandhund
- Jakutischer Laika
Zu den nordischen Jagdhunden gehören:
- Jämthund
- Karelischer Bärenhund
- Finnischer Spitz
- Norwegischer Elchhund
- Norwegischer Lundehund
- Norrbottenspitz
- Laika-Rassen
Zu den nordischen Wach- und Hütehunden gehören:
- Västgötaspets
- Schwedischer Lapphund
- Lapinkoira (Finnischer Lapphund)
- Norwegischer Buhund
- Lapinkorokoira (Lappländischer Rentierhund)
- Islandhund
Husky & Co. heute
Sowohl Jagdeifer als auch Wachsamkeit kann allen nordischen Hunden zugesprochen werden. Teils übernehmen diese Hunde auch Treibarbeit an den Vieh-Herden. Vorausgesetzt, dass eine Zuchtlinie noch nicht mit Erbkrankheiten belastet ist, sind diese Hunde sehr robust und widerstandsfähig. Einzig mit warmen Temperaturen kommen sie nicht so gut zurecht, wie sich bestimmt jeder vorstellen kann.
Der ideale Hund für lange Wandertouren
Du möchtest dir so einen wilden Naturburschen, ein Stück Natur, ins Haus holen? Prima! Dann hast du den besten Hund, der Künstler im Klettern ist. Gemeinsam könnt ihr heulen, wie unter Wölfen. Körbchen braucht’s keine, er buddelt sich im Garten seine Schlaf-Kuhlen selbst, Du hast einen prächtigen Jäger, der viel laufen kann, wirklich sehr viel. Du hast einen lebhaften Hund, der beim Fellwechsel viel Unterwolle verlieren wird. So oder so ähnlich lebt es sich mit diesen fantastischen Hunden ;). Naja, vielleicht übertreibe ich etwas. Jedenfalls sind nordische Hunde aufgrund ihrer strengen Selektion echte Naturburschen, die kernig, lebhaft, sehr temperamentvoll, teamfähig, gesprächig und in vielen Dingen talentiert sind. Sie sind DIE besten Langstreckenläufer auf der Welt. Deshalb erwartet dich auch eine Menge frische Luft.
Wikipedia zählt in dieser Gruppe 19 Hunderassen auf.
Mischlinge
Unter den Mischlingen habe ich viele Husky-Mischlinge kennengelernt. Allesamt waren, wie ihre reinrassigen Artgenossen, sehr lauf- und bellfreudig. Auch im Fell sind sie den Huskys recht ähnlich. Die kleineren Ohren sind oft auch ihr Erkennungsmerkmal. Mitunter sehen sie auch einem Schäferhund ähnlich.
Bildnachweis: (cc) Karelgerda, Finnischer Laika, wikipedia
In folgender Stichwortsuche findest du alle Hundegruppen, die es weltweit gibt. In jede Gruppe sind die Hunde auf ganz bestimmte Merkmale hoch spezialisiert. Nicht jeder Hund passt in jede Familie. Denn für ein harmonischen Miteinander müssen Hunde ihre ganz individuellen Eigenschaften ausleben können. Deshalb habe ich dir zur jeder Gruppe einige Notizen hinterlassen, die dir bei der Entscheidung beim Hundekauf helfen sollen/können. Lies dazu auch die Einleitung, in der ich dir hilfreiche Tipps aufgeschrieben habe.