Domestikation (domus, lat.=Haus) des Hundes –  Der Haushund

Lieber Leser, die Themen rund um die Domestikation faszinieren mich so sehr, dass dieser Blogbeitrag etwas ausführlicher geworden ist, als anfänglich geplant. Für eine bessere Lesbarkeit habe ich diesen Post deshalb in drei Teile unterteilt. Mein Post ist ursprünglich aus dem Jahr 2009 und inzwischen teilweise veraltet. Überarbeitete Inhalte habe ich deshalb mit der Schriftart Courier new dargestellt. Alle Verlinkungen sind im Text in rot und fett geschrieben markiert. 

Für Leser, die sich neu in dieses Thema einlesen – Der Begriff Haushund hat nichts damit zu tun, dass der Hund bei uns (im deutschsprachigem Raum) in der Regel im Haus lebt. Das Wort „Haushund“ bedeutet lediglich die Haustierform des Wolfes (Canis lupus forma Familiaris). 

 

 

Die prähistorische Zeit unserer Vorfahren

Domestikation definiert den Prozess, wenn aus einem Wildtier eine Haustierform entstanden ist (auch Haustierwerdung genannt) oder aus einer Wildpflanze eine kultivierte Pflanze wurde.

Nach heutigem Stand der archäologischen Forschung weiß man, dass

  • Ziege und Schaf vor ca. 10 000 Jahren
  • Rinder vor ca. 8000 Jahren
  • Schweine vor ca. 7000 Jahren und
  • Pferde vor 5500 Jahren

domestiziert wurden.

Der Hund ist somit das älteste Haustier des Menschen

Am Ende der letzten Eiszeit, im Neolithikum vor ca. 12 000 Jahren, begann der Mensch, zeitgleich mit der Domestizierung von Schaf und Ziege, auch mit der Domestizierung von Getreide. Der kultivierte Anbau von Getreide hatte eine wegweisende Veränderung in der Lebensweise der damaligen Menschen zur Folge, die es ermöglichte, dass aus steinzeitlichen Jägern und Sammlern sich das neolithische Bauerntum entwickeln konnte.

Laut archäologischen Funden haben sich zu dieser Zeit erste menschliche Siedlungen im östlichen Mittelmeerraum gebildet. Dieses Gebiet ist als „fruchtbarer Halbmond“, auch Levante genannt, bekannt. Es reicht heute von Jordanien über Syrien, der Türkei und den Irak bis zum Iran. Im Gegensatz zu anderen klimatisch ungünstigen Gebieten und den noch vereisten und sehr kalten Norden, war das Klima im Mittelmeerraum während dieser Zeit bereits so günstig, dass sich eine fruchtbare Steppenebene entwickeln konnte. In dieser gedeihten eine Vielzahl von Steppengräsern.

Domestikation

Hadzabe-Männer in Tansania, Rückkehr von der Jagd, von Andreas Lederer_Wikipedia (dieses Indigene-Volk kennt keine Vorratshaltung von Lebensmitteln)

Auch Steppentiere, wie Wildschafe (Mufflons) und Wildziegen, Gazellen, Rot- und Dammhirsche sowie Wildschweine fanden hier in größerer Zahl ihren Lebensraum. Die vor ca. 12 000 Jahren nur dort vorkommenden Wildpflanzen und Steppengräsern, so vermutete man, sind die Gründerpflanzen unserer heutigen Hülsenfrüchte und Getreidearten. Dazu gehörten Emmer, Einkorn und andere Weizenarten, sowie Gerste und Roggen. Diese wilden Getreidearten, die Steppentiere sowie andere Tiere wie Rohrkatze, Marder, Fuchs, Vögel, bildeten eine vielfältige Nahrungs- und Lebensgrundlage für die ersten Bewohner innerhalb dieses Gebietes. Diese günstigen Bedingungen führten dazu, dass ein Sesshaftwerden jener Menschen, anfänglich nur Saisonal, überhaupt erst möglich wurde.

Stress fördert kognitive Fähigkeiten

Die vorangegangene Eisschmelze bewirkte jedoch, dass sich der Golfstrom änderte. Daraus ergaben sich immer wieder stark schwankende klimatische Veränderungen. Diese ließen die damaligen Menschen enger zusammenrücken. Auch kam es häufiger zu schlechten Pflanzenwachstum, welches zwangsläufig zu immer wiederkehrend schlechten Ernährungsbedingungen führte. Um diese schwierige klimatische Zeit zu bestehen, benötigten die damaligen Menschen viel Einfallsreichtum, vorausschauendes Denken sowie das Erarbeiten von Lösungen. Täglicher Überlebenskampf war notwendig, und so wird es vermehrt Konflikte innerhalb der Sippe und auch unter den angrenzenden Sippen gegeben haben. Anthropologen und Gehirnforscher vermuten, dass diese Zeit entscheidend zur Entwicklung unserer heutigen kognitiven Fähigkeiten beigetragen haben.

Kultivierung

Mit der Entdeckung der Kultivierung, also das planmäßige Anpflanzen und gezieltes Ernten von wildwachsenden Pflanzen, konnte so nun die Nahrungsversorgung gravierend verbessert werden. Erste Vorräte wurden angelegt, mit denen Engpässe in der Ernährung leichter überwunden werden konnten. Verbunden mit dieser Anpassung an die Umweltbedingungen, so vermutet man, fand erstmalig gezielter Ackerbau statt. Jedoch war dieser mit der nomadischen Lebensweise nicht in Einklang zu bringen. Ebenfalls war das Verfolgen von Tierherden mit der Sesshaftigkeit nicht mehr möglich. Es wird angenommen, dass deshalb Wildtiere, die bisher gejagt wurden, in Gefangenschaft gehalten werden mussten und folglich die Domestikation von Wildtieren unumgänglich war. Nahrung, insbesondere Fleisch,   welches die Grundlage für Gehirnwachstum ist, stand nun ständig zur Verfügung. Hierdurch konnte ein Überangebot an Nahrung entstehen, was zu einer größeren Geburtenrate und somit auch zu größerer Bevölkerungsdichte und größeren Familiengruppen führte.

Der Film „Das Steinzeit Experiment – Das Dorf“ zeigt Eiblicke in die Lebensweise unserer Vorfahren. 

Entstehung von Handwerk

Während dieser Zeit betrug die Bevölkerungsdichte etwa 1 Mensch pro Quadratkilometer. Experten gehen davon aus, dass zwischen 30 und 100 Menschen in solch einer kleinen Siedlung gelebt haben. Um jedoch die Versorgung des Clans effektiv zu handhaben, musste die Herstellung der verschiedenen benötigten Alltagsgegenstände aufgeteilt werden. Das (Wissen) Handwerk über die Verarbeitung von Materialien und die Herstellung einzelner Gegenstände war nun nicht mehr Jedermann Angelegenheit. Es entstanden erste handwerkliche Spezialisten, die ihr Wissen und damit ihre Fähig- und Fertigkeiten bis zur höchsten Präzession erbrachten. Ein Minimum an Einsatz führte zu einem Maximum an Ergebnis.

Domestikation

Steinzeitsiedlung mit Pfahlbauten, Von Alfons-Georg Zuellig – Uploaded by Flominator, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=9869188

Diese Zeit, in der aus dem Nomadenvolk, den Jägern und Sammlern, strukturierte Dorfgemeinschaften (erste Pfahlbausiedlungen)  entstanden, nennt man Neolithische Revolution. Ihre Verbreitung in andere Gebiete wird Neolithisierung genannt. Bis heute ist diese neolithische Lebensform erhalten geblieben. Allerdings leben nur 0,1 % der Weltbevölkerung heute noch als Nomadenvolk. Dazu gehören die Aborigines in Australien und die San in der Kalahari. Ein weiterer Stamm sind die Hadzapi in Tansania, die keine Vorratshaltung von Lebensmitteln kennen.

Migration oder Überlieferung

Archäologen, Anthropologen und Paläontologen wissen bisher, dass der Prozess der neolithischen Revolution zwar zeitverschoben, jedoch unabhängig voneinander an mehreren Orten stattfand. Nämlich im Nahen Osten (Mittelmeerraum), China, Nord-/Mittel- und Südamerika, Afrika, Indien und Neuguinea. Ob die Verbreitung des frühzeitlichen Bauerntums durch mündliche Überlieferung oder diese Wirtschaftsweise sich von einem zentralen Punkt aus verbreitet, wird bisher kontrovers diskutiert. Jedoch haben Genanalysen mittels Speichelproben in Indien zum Ergebnis gehabt, dass die Verbreitung der bäuerlichen Lebensweise durch Migration (Verbreitung durch Völker-Wanderung) stattgefunden haben muss.

Der kalifornische Wissenschaftler Mark Stoneking und seine Kollegen haben Genmaterial untersucht, deren Ergebnis im Fachmagazin „Science“ 2004 veröffentlicht wurde. Die Analyse sagt aus, dass die Neubauern Südindiens, die vor ca. 3000 Jahren mit Ackerbau und Viehzucht begannen, mit den älter in Indien lebenden Bauern enger verwandt sind als mit der Urbevölkerung den in Indien lebenden Jägern und Sammlern. Demnach haben über viele tausend Jahre, die aus westlicher Richtung kommenden Bauern, ihre bäuerliche Wirtschaftsweise in neue Lebensgebiete getragen. Allmählich vermischten sich diese mit der bereits in diesem Gebiet lebenden Jäger- und Sammler-Bevölkerung.

Siedlungen benötigten Haustiere

Weitere archäologische Ausgrabungen verfeinern die bisherigen Erkenntnisse und geben uns ein neues Bild von unseren Vorfahren. So erforschte seit 1995 der Archäologe Klaus Schmidt im Südosten der Türkei die Tempelanlage „Göbekli Tepe„, mit derer Errichtung, so schätzt man, vor ca. 12 000 Jahren begonnen wurde. Durch diese Entdeckung wird deutlich, zu welchen großartigen Leistungen und Fähigkeiten unsere Vorfahren bereits zu dieser Zeit fähig waren. Riesige tonnenschwere Pfeiler mit Reliefs, auf denen Vögel, Gazellen, Wildesel, Auerochsen, aber auch Füchse, Schlangen, Wildschweine, Kröten und Spinnen abgebildet wurden, zeugen davon, dass das Leben der neolithischen Menschen aus mehr bestand als nur jagen und sammeln.

Auf den in Göbekli Tepe freigelegten Reliefs wurden überwiegend Tierdarstellungen mit mystischer Bedeutung gefunden. Die zu dieser Zeit typischen Frauenstatuetten, also weiblichen Darstellungen, die für Fruchtbarkeit und Leben stehen, fehlen gänzlich. Es wird vermutet, dass dieser Ort eine Heiligenstätte war, an denen den Toten nicht nur gedacht, sondern auch dort aufgebahrt wurden. Die vielen gefundenen Knochen von Füchsen, Geiern und Krähen, welche sich von Aas ernähren, unterstreichen die These von einer Heiligenstätte. Vermutlich wurden die Toten unter freien Himmel den Vögeln zum  Fraß überlassen, denn bis heute ist diese Bestattungsform in Indien und Persien Tradition.

Domestikation

© Wikipedia, Göbekli Tepe, Ochse, Hund, Vogel

Domestikation als notwendige Maßnahme

Die Archäologe glauben an die frühe Hierarchisierung der neolithischen Gesellschaft. Demnach mit einer Elite oder sogar einer charismatischen Persönlichkeit, die Machtbewusstsein und Organisationstalent besaß und vielleicht die Errichtung eines solchen gigantischen Tempels bewirkte. Aufgrund der gewonnenen Resultate aus der Tempelanlage, wird geschlussfolgert, dass die Domestizierung des Getreides als auch der Huftier eine notwenige Maßnahme gewesen sei. Nämlich deshalb, um die dort lebenden Erbauer und Nutzer der Anlage mit Nahrung zu versorgen. Mit dieser Vermutung stellt er alle bisherigen Hypothesen über die Domestizierung auf den Kopf. Eben genau in diesem Zeitabschnitt (vor 12000 Jahren) haben Archäologen an verschiedenen Orten fossile Funde entdeckt, die darauf schließen lassen, dass während dieser menschlichen Entwicklungsstufe der Hund bereits ein fester Bestandteil war.

Stand 2020

An dieser Stelle passt ein Artikel über eine Studie, die den Verschleiß von fossilen Caniden-Zähnen zweier unterschiedlicher Caniden-Typen untersucht hat. Die Wissenschaftler haben festgestellt, dass bereits vor 28.500 Jahren einer der beiden untersuchten Caniden-Typen (hundähnlicher Canide) eher kleinere Tiere (Kaninchen und Co.) fraß, die scheinbar menschliche Essensreste waren. Der wolfsähnliche Typ sich allerdings weiterhin von Großwild wie Mammuts ernährt hat. Nach dieser Studie kann nun davon ausgegangen werden, dass sich vor über 28.000 Jahren Wolf und Hund bereits  genetisch getrennt hatten und bereits zu dieser Zeit eine Art Prototyp des heutigen Haushundes unsere Vorfahren bei der Jagd begleitet haben. Link zur Studie. Und hier ein allgemeinverständlicher Artikel.    

Knochenfunde und DNA-Analysen

Archäologische Funde belegen, dass bereits vor 12000 Jahren, Hunde verschiedener Körpergrößen über mehrere Kontinente verteilt, existiert haben. Allerdings sind sich bei einigen Knochenfunden die Experten nicht einig, ob es sich um Wolfs- oder Hundeknochen handelt. Da es bei der Veränderung vom Wolf zum Hund Übergangsformen der Schädelknochen und Zahnstellungen gibt, ist nicht immer zweifelsfrei festzustellen, ob bei jenen Knochenfragmenten vom Wolf oder Hund ausgegangen werden darf.

Knochenfunde wurden u.a. gefunden in…

Europa

  • Das Doppelgrab in Oberkassel (Bonn), die  Kniegrotte bei Döbritz (Thüringen) und die Gnirshöhle bei Engen-Bittelbrunn (Baden-Württemberg) sind alle ca.13000 Jahre alt
  • Der Fund aus dem Senckenberg-Moor bei Frankfurt, ist etwa 10000 – 9500 Jahre alt.
  • Mehrere 11000 Jahre alte Fossilien aus Dänemark lassen bereits verschiedene Größen der ausgewachsenen Individuen erkennen.
  • Die Funde in Europa von Torfhunden (Canis palustris) sind etwa 14000 Jahre alt.
  • Ein auf geschätzt 25 000 Jahre alter Abdruck einer Hundepfote, der in einer Höhle von Chauvet in Südfrankreich entdeckt wurde, ist zweifelsfrei eine Hundepfote.
  • Neolithische Höhlenmalerei in Albocacer in Spanien, neolithischen Felszeichnungen im Tassili-Gebirge in Algerien sowie prähistorischen Felszeichnungen in Schweden weisen ebenfalls auf eine frühe Domestikation hin.
  • Fossile Überreste von Hunden aus der Zeit vor  11000 Jahren wurden in Yorkshire in England gefunden.
  • In einer 28.500 Jahre alten archäologischen Fundstelle bei Předmostí (Tschechien) wurden Hundefossilien gefunden.

Asien

  • Archäologische Funde aus Russland, der Freilandstation Mezin in der Ukraine und von der Insel Krim, diese Hundeknochen sollen zw. 19 000-13000 Jahre alt sein.
  • Ein bereits 1975 im sibirischen Altai-Gebirge (Südsibirien) entdeckter Hundeschädel, der auf ein Alter von 33.000 Jahren datiert wurde, wurde mittels einer DNA-Analyse erneut untersucht. Die Analysen ergaben eine engere Verwandtschaft mit Hunden als mit  den Wölfen aus jener Zeit. Link zur Studie 
  • Ein Unterkieferfund aus der Palegawra-Höhle im Irak ist 13000 Jahre.
  • Aus Mallaha in Israel ist ein 12000 Jahre altes Grab bekannt, in dem ein Welpe als Grabbeigabe der verstorbenen Frau beigelegt wurde.
  • Es gibt noch weitere Funde aus der Türkei, die auf 11500 Jahre geschätzt werden.
  • Auch aus Japan sind fossile Knochenfunde bekannt.

Amerika

  • In Idaho, in der Jaguar-Grotte wurden u.a. auch Unterkieferknochen eines großen kurzschnäuzigen Hundes gefunden, dieser soll 10400 Jahre alt sein.
  • 8.000 Jahre alte Hundefossilien wurden in Arizona und Illinois entdeckt.
  • In Alaska hat man ebenfalls 10.000 Jahre alte Hundeschädel gefunden.

Aufgrund dieser Funde wurde bisher vermutet, dass sich die Anpassung des Wolfes an menschliche Gemeinschaften zeitverschoben und an mehreren, voneinander unabhängigen Orten, vollzogen haben muss. Und zwar in der Zeit während der Mensch noch als Jäger und Sammler lebte, zu Beginn des Jungpaläolithikums vor 40 000 Jahren. Den Funden nach im Mittelmeerraum,  in Asien und in Nordamerika.

Domestikation

Polychrome (mehrfarbige) Höhlengemälde eines paläolithischen Hunde. Geschätztes Alter ca. 17.000 Jahre, Fundort ist die Höhle Font-de-Gaume in der Dordogne in Südwesten Frankreichs. In der 1901 entdeckten Höhle wurden bisher mehr als 200 Bilder identifiziert.

Stand 2022

Inzwischen gibt es viele weitere Nachweise über paläolithische Hunde. Die ältesten Nachweise von gemeinsamen Siedlungs- und Jagdstätten zwischen Mensch und Wolf gehen bis 400.000 Jahre zurück. Im folgenden Link sind alle Fosilien-Funde aufgelistet, mit Datierung, Fundort, Beschreibung und Erklärungen. Zu finden sind auch Hinweise zum Thema Domestikation und was die Wissenschaft bisher weiß bzw. vermutet. Link zu Wikibrief

 

Domestikation bereits vor 135.000 Jahren

1997 wurde im Fachblatt „Science“ veröffentlicht, dass Evolutionsbiologen wie Carles Vilà, Joakim Lundeberg, Robert Wayne und andere, mittels Erbgutanalysen zu der Auffassung gekommen sind, dass sich der Hund vom Wolf bereits vor 135 000 Jahren getrennt haben könnte. Diese Vermutung beinhaltet, dass die Domestikation stattfand, während der Mensch Afrika verließ und in den Mittelmeerraum vordrang. Somit fand vor mindindestens 100 000 Jahren die Verwandlung vom Wolf zu Hund statt. Eine äußerliche Veränderung des Wolfes soll hiernach erst mit der Sesshaftigkeit der Menschen erfolgt sein. Nämlich durch eine dann notwenige gezielteren Auslese auf bestimmte Verhaltensmerkmale.

In welchem Zeitabschnitt, also vor 14.000-, 25.000-, 40.000- oder 100.000 Jahren, der Wolf mit dem Menschen ein symbiotisches Verhältnis einging, ist letztendlich noch nicht zweifelsfrei bewiesen. Die Wahrscheinlichkeit ist jedoch sehr hoch, dass dieses Bündnis viel länger besteht als bisher angenommen. Einzig eindeutig bewiesen wurde, dass der Wolf der Vorfahre des Hundes ist. Dr. Peter Savolainen  veröffentlichte 2002 die Ergebnisse einer weiteren DNA-Analyse. Hiernach soll mit hoher Wahrscheinlichkeit der kleinwüchsige ostasiatische Wolf, im Erscheinungsbild wie der heutige Canis lupus pallipes, als direkter Vorfahre des Haushundes in Betracht kommen. Weiterhin soll nun von Ostasien aus die Verbreitung des Haushundes vor 15.000 Jahren stattgefunden haben. Mit diesen Studien-Ergebnissen kann die Domestizierung des Wolfes bezüglich der Verbreitungsweise den indischen Forschungsergebnissen, also durch Migration, gleichgestellt werden.

Der Wolf soll Menschen bereits in Afrika begleitet haben

So fügt sich ein Szenario, in dem der Mensch während seiner Wanderung aus Afrika vom Wolf „begleitet“ wurde. Während der Wanderung hat sich in Jahrtausenden ein symbiotisches Verhältnis zwischen Mensch und Wolf entwickeln. Deshalb ist es sehr gut möglich, dass während dieser evolutionären Anpassung, sich einzelne Wolfspopulationen, die sich ein Territorium mit unseren Vorfahren teilten, durch den menschlichen Einfluss veränderten. Ob dieser Einfluss nun direkt oder indirekt stattfand, wird in der Fachwelt kontrovers debattiert.

Stand 2020

Bis heute ist eine eindeutige Bestimmung zwischen Wolf und Hund schwierig bis unmöglich.
Bedingt durch das Auftauen des Permafrost in Sibirien (aber auch anderswo) werden immer häufiger fossile Funde entdeckt. So z.B. 2019 ein ca. 18.000 Jahre alter Hundewelpe, der den Namen Dogor erhalten hat und ein Canidenkopf, der auf ein Alter von 40.000 Jahre datiert wurde. Diese sollen bei der Erforschung neue Erkenntnisse bringen, so hoffen die Wissenschaftler.

Domestikation

Unter der Überschrift: „Genomanalysen offenbaren den Einfluss von geografischer Herkunft, Migration und Hybridisierung auf die Entwicklung moderner Hunderassen“ hat Parker et al. (2017) folgende Ergebnisse veröffentlicht siehe dieser Link

Ebenfalls noch nicht endgültig festgestellt ist das Gebiet in der die Domestikation stattgefunden haben könnte. Aktuell (2021) geht man nicht mehr von nur einem Domestikation-Ort aus, sondern von mehreren Domestikations-Gebieten. Bisher wurden bei fossilen Funden Abstammungslinien aus der Arktis, aus Amerika, eine nahöstlich/afrikanische Linie, eine Abstammungslinie aus Asien und eine sibirische, nachgewiesen. Wissenschaftler der Universität München (LMU) haben herausgefunden, dass sich Migrations-Muster von Mensch und Hund nicht immer spiegeln.

Weiterhin wurde über die europäische Linie festgestellt, Zitat:“…Die europäische Linie, zu der die meisten der heute weltweit beliebtesten Rassen gehören, ist ein Hybrid der arktischen und der nahöstlich/afrikanischen Linie…“. Hier geht man nun von nur einem Domestikations-Ort aus. Allerdings welcher dieser Ort sei ist nach wie vor unbelegt. Hier geht’s zum entsprechenden Bericht

An der Uni Tübingen wurde nun im März 2021 festgestellt, dass der Ursprung des europäischen Haushundes im Südwesten von Deutschland entstanden sein könnte.

Domestikation-die verschiedenen Thesen und Hypothesen

So ist die ursprüngliche Hypothese, die von Prof. Wolf Herre und Prof. Dr. Manfred Röhrs, sowie Dr. Erich Zimen und anderen namenhaften Forschern vertreten wird, immer noch im Gespräch. Demnach hat der Mensch durch sein direktes Zutun die Domestizierung vollzogen. Wolfswelpen wurden aufgepäppelt und für eine sinnvolle  Nutzung brauchbar gemacht. Nämlich als Spielgefährte, Felllieferant, Aufpasser, Resteverwerter und als Fleischreserve für magere Zeiten. Dafür war eine frühe Prägung der Wolfswelpen auf den Menschen Voraussetzung, damit sich diese an den Menschen gewöhnen und diese akzeptieren. Das für Welpen typische und sog. „Kindchenschema“ soll Auslöser für das Pflegeverhalten der damaligen Frauen ausgelöst haben. Allerdings wird bei dieser Hypothese immer wieder die schwierige Situation in Frage gestellt, wie die vorzeitlichen Menschen es möglich machten, Wölfe in Gefangenschaft zu halten. Zudem wird das Decken des Nahrungsbedarfs angezweifelt und das es kaum möglich war Bedingungen zu schaffen, dass sich die Wölfe trotz Gefangenschaft fortpflanzen.

Für ein Erklärungsmodel, wie sich der Wolf zum Hund entwickeln konnte, wird in diesem Zusammenhang auch oft von einer Symbiose bei der Jagd gesprochen. Menschen und Wölfe teilten sich mit großer Wahrscheinlichkeit die gleichen Beutetiere. Allerdings ist es nur schwer vorstellbar, dass der Wolf bei seinem Nahrungserwerb auf Hilfe unserer Vorfahren abhängig war. Auch werden unsere Vorfahren den Wolf eher als Konkurrenten gesehen haben und er wurde sicher nicht bei der Jagd als Helfer mit einbezogen. Wie also soll eine Symbiose zwischen Mensch und Wolf stattgefunden haben? Einige interessante Fakten dazu habe ich unter dem Thema Symbiose zwischen Mensch und Wolf  zusammengetragen.

Forschung in Deutschland

Eine andere Hypothese, vertreten von Dr. Dirk Roos (wissenschaftliche Leitung  GfH) 1. Vorsitzender der Gesellschaft für Haustierforschung, beauftragt mit der wissenschaftlichen Leitung der Eberhard Trumler Station in Wolfswinkel, und Prof. Helmut Hemmer, von der Zoologische Fakultät der Universität Mainz, beinhaltet, dass Farbmutanten die Ursache für die Domestikation gewesen sein könnte. Dr. Dirk Roos vertritt die Auffassung, dass der vorzeitliche Mensch aus religiösen Motiven eine Vorliebe zu sog. Farbmutanten gehabt haben könnte. Dies passt zu den Erkenntnissen aus der Tempelanlage „Göbekli Tepe“. Unter Farbmutanten sind Tiere gemeint, die von ihrer natürlichen Fellfärbung abweichen. Auch in der Gegenwart genießen diese „Sonderlinge“, wie z.B. weiße Tiger, Affen oder Elefanten besondere Aufmerksamkeiten, und das auf der ganzen Welt. Außerdem ist es so, dass Farbmutanten durch den genetisch veränderten Hormonhaushalt weniger Stressanfällig sind und somit die Wahrscheinlichkeit einer Fortpflanzung in Gefangenschaft möglich wird.

Die helle Fellfarbe ist das Ergebnis einer veränderten Melanin-Menge im Körper. Melanin ist ursächlich für die Farbpigmentierung der Haut, Haare und Augen zuständig. Diese ist in seiner Ausgangssubstanz biosynthetisch eng mit den Katecholamine verbunden bzw. abhängig. Zu den Katecholamine gehören Dopamin, Noradrenalin und Adrenalin, die hauptsächlich für Stressreaktionen zuständig sind. Ist Melanin reduziert, bedeutet dies auch eine reduzierte Adrenalin-Produktion im Körper. Demzufolge reagieren diese Tiere stressreduziert auf Bedrohung bzw. auf eine Gefangenschaft.

Was sagen andere Experten

Andere Experten wie Gregory M. Acland (Prof. für Medizinische Genetik) und Prof. Raymond + Lorna Coppinger, meinen, dass sich die Domestikation des Wolfes auch ganz anders zugetragen haben könnte. Sie kommen zu dem Schluss, dass sich der Wolf dem Menschen angeschlossen haben könnte, also selbst domestiziert habe. Auch hier steht die Stresstoleranz, oder auch Fluchtdistanz genannt, im Vordergrund. So soll es einige Individuen unter den Wölfen gegeben haben, die weniger schreckhaft waren und denen es daraufhin möglich war, sich menschlichen Siedlungen zu nähern, und somit ihre natürlich erjagte Beute mit menschlichen Abfällen zu ergänzen. Diese Individuen haben demnach eine ökologische Nische für ihren Nutzen entdeckt. Dies bedeutet aber zwangsläufig, dass jene Tiere, die nicht so stark schreckhaft waren, isoliert von anderen Wölfen gelebt haben müssen. Sexuelle Isolation einiger Individuen war die Folge, die zu einer natürlichen Selektion und letztendlich zu einer neuen Population führte.

Das zusätzliche Nahrungsangebot führte dann dazu, dass sich diese Population häufiger vermehren konnte. Eine weitere Folge war eine Degeneration der Sinnesleistungen, die nun nicht mehr in ihrem ursprünglichen Maß benötigt wurden. Diese Verhaltensveränderungen brachten auch zwangsläufig eine veränderte Körperform mit sich. Die an die menschlichen Siedlungen angepassten Wölfe (oder an dieser Stelle vielleicht auch schon Urhunde) waren kleiner und leichter als andere Wölfe. Eine zusätzliche Auslese durch den Menschen auf unerwünschtes Verhalten ist denkbar oder sogar zwingend erforderlich gewesen, indem zum Beispiel aggressive Tiere, die das Dorf beunruhigt haben, getötet wurden oder unbeliebte Diebe selbst verspeist wurden.

Zufälligen Selbstdomestizierung

Eine ähnliche These der zufälligen Selbstdomestizierung wird vertreten von Susan Crockford, amerikanische Evolutionsbiologin. Ihre These sagt aus, dass die menschlichen Ausscheidungen unserer Vorfahren als Ursache anzusehen sind, dass sich zuerst aus dem Wolf ein Wildhund entwickelt habe. Dieser Wildhund entstand dadurch, dass sich der Wolf in verlassenen menschlichen Lagern an den zurückgelassenen Ausscheidungen zusätzlich mit Mineralien versorgt habe. Mineralien haben entscheidenden Einfluss auf den reibungslosen Ablauf aller Stoffwechsel- Prozesse im Körper. Bestimmte Hormone regeln die Verteilung und Überwachung der Mineralien und sorgen dafür, dass diese bei Bedarf neu eingestellt werden. Diese Hormone werden im Gehirn im Hypothalamus gebildet und stehen in Wechselwirkungen mit anderen hormonbildenden Organen, wie die Schilddrüse und u.a. auch der Bildung von Adrenalin und Melanin.

Diese veränderten Wechselbeziehungen sind die Ursache für biologische und verhaltensmäßige Veränderungen wie z.B. eine häufigere Fruchtbarkeit und die Reduzierung der Fluchtdistanz (Stressreduktion). Genetisch veränderte Tiere waren die Folge. Bedingt durch verringerte Sinnesleistungen, die nun nicht mehr im wölfischem Maße benötigt wurden, reduzierte sich das Gehirnvolumen und andere Körpermaße. Laut Susan Crockford, soll sich so der Wolf vorerst zum Wildhund entwickelt haben und später der Schritt zum Menschen und zur Domestikation vollzogen haben.

Nowosibirsk ist DAS Forschungszentrum der Domestikation

Ein seit 1959 laufendes Projekt in Nowosibirsk mit sibirischen Füchsen hat ergeben, dass die Selektion auf furchtfreie und aggressionsfreie Tiere eine Zunahme sozialer Intelligenz zur Folge hat. Der amerikanische Wissenschaftler Brian Hare ist Psychologe, Anthropologe und Primaten- und Hundeforscher und beschäftigt sich seit vielen Jahren mit „hominoider Psychologie“, welche im Grunde mit evolutionärer Entwicklungspsychologie zu tun hat. Dabei sind er und Michael Tomasello, Professor für Psychologie, Verhaltensforscher und Gründungsdirektor des Leipziger Max-Planck-Instituts für evolutionäre Anthropologie, zu der Auffassung gelangt, dass soziale Intelligenz bzw. kognitive Fähigkeiten eng mit der Toleranz bzw. dem Temperament eines Lebewesens gegenüber der eigenen Art gekoppelt ist.

Sie vermuten, dass nicht die Gehirnmasse selbst für kognitive Fähigkeiten verantwortlich sein könnte, sondern die Toleranz der Lebewesen zueinander. Das heißt also, dass nicht wie bisher geglaubt, die Größe der Gehirnmasse wesentlich für kognitives Denken ist, sondern je toleranter ein Individuum innerhalb seiner Art ist, desto ausgeprägter entwickeln sich soziale Fähigkeiten.

Herr Hare vermutet, dass dies ein evolutionärer Prozess ist, der nicht nur bei Primaten stattfindet, sondern auch bei uns Menschen zur Selbstdomestizierung geführt haben könnte. Fazit ist hier: Temperament (gemeint ist aggressives Verhalten) beeinflusst die Intelligenz. Wenn diese Erkenntnis zutrifft, dann ist dies auch auf die Domestikation des Wolfes und derer Selektion übertragbar, egal ob selbst domestiziert oder künstlich durch den frühen Menschen. Wenn also die aggressiveren Tiere selektiert wurden, hatte dies den Effekt, dass sich die Fähigkeiten entwickeln konnten, die wir Menschen am Hund so sehr schätzen – nämlich die Fähigkeiten mit uns zu kommunizieren und somit auch mit uns in einem sozialen Gefüge leben zu können.

Das Verhältnis zwischen Energieerwerb und Energieverbrauch muss passen

All diese Thesen und Hypothesen über die Domestikation haben ihr Für und Wider. In der Natur basieren alle Verhaltensweisen auf ein vorteilhaftes Verhältnis zwischen Energieerwerb und Energieverbrauch. Deshalb bemängeln Kritiker, dass die steinzeitlichen Jäger und Sammler es sich nicht leisten konnten, Essensreste nicht zu verwerten. Sie glauben auch nicht, dass zu dieser Zeit Müll übriggeblieben wäre. Selbst wenn hin und wieder ein abgenagter Knochen oder menschliche Ausscheidungen am Höhlenrad zu finden war, wird dies kaum dauerhaften Einfluss auf den Stoffwechsel haben und den Energieverbrauch ausgleichen, den ein Wolf verpulvern würde wenn er sich deshalb den menschlichen Siedlungen nähern müsste.

Religiöse Motive oder auch soziale Motivationen seien zwar nicht auszuschließen, jedoch muss bedacht werden, dass der Wolf tierische Nahrung benötigt, die ihm zur Verfügung gestellt werden musste. Andere Haustiere gab es damals ja noch nicht, die hätten verfüttert werden können. Außerdem ist das Errichten von ausbruchsicheren Gehegen recht schwierig. Als reine Nahrungsquelle sich den Wolf sozusagen ins Haus holen, macht auch keinen Sinn. Denn es wäre wohl einfacher gewesen, sich pflegeleichtere und weniger gefährlichere Pflanzenfresser aus der Wildnis in die Lagerstätten zu holen. So sind nach heutigem Erkenntnisstand verschiedene Modelle im Gespräch, warum der Wolf zum Menschen kam.

Zu der Frage „Wie kam der Wolf zum Mensch“ gibt es zumindest einige biologische  Fakten. Denn ob man es nun Toleranz, Temperament, Aggression, Stresstoleranz oder auch Fluchtdistanz nennt, irgendwie scheint das Aggressions- und Fluchtverhalten der Schlüssel zur Domestikation zu sein. Denn die biologischen Zusammenhänge sind identisch und haben einen entscheidenden Einfluss auf die Entwicklung sozio-kommunikativer Fähigkeiten. Es bleibt spannend, was Eisschmelze, Bodenerosion und Co. noch alles zu Tage bringen wird.

Stand 2021

Neuere Untersuchungen zum Thema Domestikation können nach wie vor nicht eindeutig beweisen wie sich der Haushund vom Wolf abspalten konnte. Allerdings gibt es weitere spannende Erkenntnisse aus der Forschung. So zum Beispiel wurde 2013 herausgefunden, dass sich beim Hund die Stärkeverdauung und der Fettstoffwechsel während der Domestikation grundlegend verändert haben. Wissenschaftler gehen davon aus, dass durch die Sesshaftigkeit der Menschen und die damit vermehrte Ernährung mit Getreide eine Rolle spielt haben könnten. Hier gehts es zur Veröffentlichung. Siehe dazu auch den Artikel des Schweizer Hundemagazins.

Wissenschaftler gehen davon aus, dass sich Wolf und Hund zeitgleich aus einem gemeinsamen Vorfahren entwickelt haben. Der Himalaya-Wolf könnte somit ein Vorfahre unserer heutigen Hunde sein.

Forscher haben weiter entdeckt, dass der seltene Himalaya-Wolf (Canis himalayensis) einer eigenen Art zugerechnet werden muss, die nach derzeitigen Erkenntnissen als älteste Wolfslinie genannt wird. Hier geht’s zur Veröffentlichung der Studienergebnisse. Auch wenn bewiesen wurde, dass der Wolf Vorfahre des Hundes ist, so ist bis heute nicht geklärt, welche Wolfsart das genau ist.

Wissenschaftler (John Novembre et al.) gehen laut einer weiteren Studie aus dem Jahr 2014 davon aus, dass der heutige Wolf und Hund sich zeitgleich aus einem gemeinsamen Vorfahren entwickelt haben. Hier geht’s zur Studie oder alternativ ein Artikel der Webseite Wissenschaft aktuell. 

Interessante Links zum Himalayawolf : Lifemap(taxonomy/phylogenetic), Freilauf-Beobachtungen, Wikibrief

 

Durch die Domestikation veränderte Physiologie des Hundes

Des weiteren gibt es sehr spannende Erkenntnisse in der Physiologie des Hundes, die sich während der Domestikation verändert haben sollen.

Der Muskel namens LOAM und RAOL sind eine Anpassung der Domestikation und haben eine besondere anziehende Wirkung auf den Menschen. Veröffentlichung siehe Link

Frau Dr. Juliane Kaminski et al. vergleichen die Gesichtsmuskulatur von Wolf und Hund. Abschließendes Ziel dieser Untersuchungen soll ein umfassendes Ethogramm der Gesichtsmimik des Hundes sein, welches es bis heute noch nicht gibt. Das Projekt heißt „DogFACS“ und wird aus der Human-Forschung auf den Hund übertragen. Die bisherigen Ergebnisse lassen vermuten, dass dem Hund das Verstehen menschlicher Gesten angeboren sind und somit ein Resultat der Domestikation darstellt.

Ebenfalls unter diesem Projekt wurde die Hunde-Mimik bei positive Erwartung und Frustration erforscht. Anbei im Link die Studienergebnisse.  

Aktuell (2022) liegen der Wissenschaft viele einzelne Puzzleteile vor und in den letzten Jahrzehnten sind wirklich sehr viele neue Erkenntnisse dazu gekommen. Allerdings sind diese Forschungs-Ergebnisse teilweise so gegensätzlich zu bewerten, dass es bis heute kein einheitliches Bild ergibt, wie sich die Domestikation vollzogen haben konnte.