Beschwichtigung beim Hund · Sich-Klein-Machen
Eine weitere Geste der Beschwichtigung ist Sich-Klein-Machen. Einige Basics, zur Bedeutung und Entstehung von beschwichtigendem Verhalten, habe ich dazu im Blogpost -Die eigene Schnauze belecken- bereits beschrieben. Dort findest du auch weitere interessante Fakten.
Wie bei allen Beschwichtigungszeichen dient auch das Sich-Klein-Machen beim Gegenüber für eine Gefahrenabwehr. Es ist deshalb sehr ratsam, dass jeder Hundehalter diese nonverbale Körpersprache versteht.
Sich-Klein-Machen wird vom Hund in vielen Facetten gezeigt. So kann ein Hund mit seinem gesamten Körper nieder gehen. Dabei ist es entscheidend, dass immer die gesamte Situation betrachtet wird. Nicht jeder Hund, der seine Gelenke einknickt um sich so zu ducken, beschwichtigt sein Gegenüber. Ein Border Colli, der Schafe vor sich hertreibt, macht sich auch klein. Er hat allerdings ganz andere Beweggründe dies zu tun. Hier kommt das Verhalten aus der Jagd und ist alles andere als Beschwichtigung.
Beschwichtigung sind oftmals kleinste Bewegungen
Wird auch nur der Kopf gesenkt oder der Hund setzt oder legt sich hin, kann das bereits eine Geste der Beschwichtigung sein. Wenn der Gesamtausdruck stimmt, kann im Grunde jede kleinste Form des –sich kleiner erscheinen lassen- als Beschwichtigung bewertet werden.
Mira Klatt (ehemals Meyer) hat im Zuge ihrer Diplomarbeit 2006 beschwichtigendes Verhalten an den sog. Pizza-Hunden in der Toskana untersucht. Dabei beschreibt sie, dass in ihrer Beobachtungsgruppe Sich-Klein-Machen überwiegend vom jungen oder ängstlichen und im Rang niedrigerem Hunden gezeigt wird. Aber auch als Begrüßungsgeste für ältere Hunde ist Sich-Klein-Machen zu beobachten.
Es ist nicht immer wie es scheint
Da unsere Hunde auf engstem Raum leben und sich nicht dauerhaft ausweichen können, kann Körpersprache auch falsch interpretiert werden. Der linke Hund, der sich in der folgenden Bilderreihe vor dem 2.v.l. nieder legt, ist (unangefochten) der ranghöchste Rüde im Rudel. Weil Dominanzbeziehungen unter Hunden situativ variabel sind, passt sich der linke Hund der Situation an, die durch mich initiiert wurde.




Was der Hund sieht
Auch eine Bedeutung hat Sich-Klein-Machen, wenn wir Menschen dies tun. Das zu wissen und zu nutzen ist in der Mensch-Hund-Beziehung sehr vorteilhaft. Unter Umständen kann somit der Hund Dinge deuten, die wir Menschen ganz anders gemeint haben. Es tut jedem gut, sich selbst einmal unter die Lupe zu nehmen und seine eigene Körpersprache zu überdenken. Ein Beispiel: Wenn du bei einer „Platzübung“ mit der Hand begleitend in Richtung Boden zeigst und dich so vor dem Hund klein machst, ist das für deinen Hund eine ziemliche Verwirrung. Dein Hund soll dein Signal befolgen und sich durch das hinlegen klein machen, er befindet sich also in einer defensiven Position. Dann bleibe aufrecht stehen, denn du bist der Chef.
Tags: die eigene Schnauze belecken • Blick abwenden • Pföteln