Beschwichtigung beim Hund – Pföteln

 

Auch das sogenannte Pföteln zählt zu den beschwichtigenden Verhaltensweisen, die jeder Hund zeigt. Der Hund pfötelt uns Menschen gegenüber, gegenüber einem Artgenossen oder der Hund zeigt dieses Verhalten sogar gegenüber einem leblosen Gegenstand. 

Beschwichtigung Pföteln

Meine frontale Annäherung mit Kamera und großem Objektiv wird mit pföteln beantwortet.

Beim Pföteln hebt der Hund eine Vorderpfote an. Wie weit der Hund dabei seine Pfote anhebt kann sehr unterschiedlich sein. Von einem ganz leichten abheben bis hin zu einer stark eingeknickter Vorderpfote, zeigen unsere Hunde sehr viele Nuancen diesen Verhaltens. Dabei kann der Hund stehen, liegen, sitzen oder sich in Bewegung (z.B. im Spiel) befinden.

 

Beschwichtigung mit eindeutiger Botschaft 

Unter Caniden (und allgemein in der Kommunikation) ist es notwendig, dass in ihrer Kommunikation bestimmte Absichten und Botschaften eindeutig versendet und empfangen werden. Infantile (frühkindliche) Verhaltensweisen haben sich dabei als unmissverständlich durchgesetzt. Es wird davon ausgegangen, dass Pföteln, wie andere Beschwichtigungsgesten auch, seinen Ursprung aus der frühkindlichen Zeit hat, hier im sogenannten Milchtritt.

 

Nicht immer ist ein Pföteln eine Beschwichtigung
Beschwichtigung Pföteln

Der weiße Labrador droht dem Schnauzer mit einer Intentionsbewegung. Da der Schnauzer das dominante Pfote anheben ignoriert, kam es zur Beißerei.

Wie bereits im Blogpost -eigene Schnauze belecken- erwähnt, hat jede Kommunikation mindestens zwei Aussagen. Es kommt auf die Gesamtsituation an, welche Gestik gemeint ist und welche Verhaltensveränderung beim Gegenüber eingefordert oder gewünscht wird. So ist eine pfötelnde aussehende Bewegung auch beim Vorstehen vor dem Beutetier beim Jagdhund (Vor-Steh-Hund) zu sehen. Ebenso wird Pföteln beim Futterbetteln oder als Spielaufforderung angewendet. Hier hat das Pföteln im positivem Sinn einen auffordernden Charakter.

 

Im aggressiven Kontext hat die im Nacken oder Rückenbereich aufgelegte Pfote eine dominante Aussage. Oft wird diese Bewegung auch nur andeutungsweise gezeigt und kann daher vom Menschen sehr schnell mit beschwichtigender Gestik verwechselt werden. Weil, statt einer Beschwichtigung eine Unterwerfung eingefordert wird, kann ein Missverstehen fatale Folgen haben. Im Fachjargon gehört das sogenannte -Runterdrücken- zu den gehemmt offensiv-aggressiven Verhaltensweisen.

 

Fazit: Das anheben der Pfote kann unter Umständen viele verschiedene Bedeutungen haben, die in sehr gegensätzlicher Motivation vom Hund gezeigt werden kann. Hunde untereinander verstehen sich da prima. Wir Menschen müssen jedoch unseren Hund genau kennen, kennenlernen und beobachten, um seine Sprache eindeutig zu verstehen.

 

Und wir Menschen?

 

Wie oft reichen wir dem Hund die Hand/Pfote? Stimmt die Situation mit unserem Vorhaben überein? Was sieht der Hund?

 

Beispiel: Wenn ich einen fremden Hund streicheln würde, dann gleicht meine Bewegung die des Pfötelns. Dann kann es sein, dass jener Hund noch weitere Unterwerfung einfordert. Unter anderem ist dies auch ein Grund, warum Menschen gebissen werden, wenn sie fremde Hunde anfassen. Beim Leckerchen füttern, streicheln oder einen Hund nur nett berühren, sollte sich jeder, der dies tut, fragen, was der Hund verstehen könnte. Verhaltensweisen, die ein Hund darauf antwortet, z.B. abwenden, beissen, anbellen, anspringen u.s.w., könnten so vom Hundebesitzer viel besser verstanden werden. So könnte auch eine Berührung beim Hund im Nacken oder Halsbereich als dominante Geste verstanden werden und der Hund antwortet mit knurren oder aber unterwirft sich und legt sich auf den Rücken.

 

Tags: eigene Schnauze belecken  •  Sich-klein-machen  •  Blick abwenden